Zukunftsorte

‚Zukunftsorte‘ verstehen sich in Anlehnung an Pierre Noras Konzept der Erinnerungsorte, das sowohl konkrete, traditionsbildende Orte umfasst wie auch bestimmte Topoi und moderne Mythen, aus denen sich das kollektive Erinnern speist und an denen es immer wieder neu entsteht. Dementsprechend sind ,Zukunftsorte‘ diejenigen Stellen in der Wirklichkeit, in der Zukunft imaginiert und verhandelt wird. Denn Zukunft ist ja nicht einfach gegeben, sondern wird permanent hergestellt, verhandelt, neu austariert in Appellen und Prognosen, in Wünschen und Ängsten, mit Bildern und HanPlätzen, Projekten, Aktionen, an Namen und Ideen, Versprechen und Vorhersagen. Manchmal sind es Orte, die von vornherein emphatisch Zukunft entwerfen, die das Morgen schon hier und heute vorwegnehmen, die Heilserwartungen inszenieren oder Schrecken an die Wand werfen. Manchmal wächst solchen Orten ihre Zukunft erst im Nachhinein zu, und erst im Rückblick erkennen wir in ihnen den Anfang des Neuen. Immer sind es Orte, an denen Besetzungen und Gegenbesetzungen, Erzählungen und Bilder der Zukunft aufeinandertreffen und miteinander in Dialog treten – einen Dialog, den man beobachten, aber auch fortführen kann, denn jeder dieser Orte kann auch selbst wieder weitere Ideen von Zukunft generieren. Als prominentes Beispiel eines solchen Ortes sei Halle-Neustadt genannt, zu dem es kürzlich ein studentisches Projektseminar an der MLU gab und das weiterhin einen der Schwerpunkte des „Imaginationen der Zukunft“-Projekts bildet.

Christian Drobe

Christian Drobe studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; Dissertation über Klassizismus in der Moderne 1920-1960, (erschienen 2022, VDG Weimar). Bis September 2024 war er Kurator des Ausstellungsprojekts „Nach den Maschinen. Industriefotografie aus Sachsen-Anhalt“. Zuvor war er Postdoctoral Research Fellow am Institut für Kunstgeschichte der Masaryk-Universität in Brünn, Tschechische Republik, im Rahmen des ERC-Projekts „Continuity / Rupture: Kunst und Architektur in Mitteleuropa, 1918-1939 (CRAACE)“, bis 03.2024. Seine Hauptforschungsinteressen sind figurative Malerei, Neue Sachlichkeit, Kunst während der Nazizeit und die konservative Moderne. Er beschäftigt sich auch mit der Kunst in Zentral- und Osteuropa, insbesondere in Österreich, Ungarn und der Tschechischen Republik. Veröffentlichungen zu Emil Nolde, Karl Sterrer und dem Magischen Realismus. Seit Oktober ist er Postdoc-Stipendiat am Landesforschungsschwerpunkt Aufklärung | Religion | Wissen mit dem Schwerpunkt Zukunftsorte.

Im Streit verstrickt. Schauplätze, Streitweisen und Affektpolitiken aktueller Konflikte

Workshop, 21.-22. November 2024
Ort: Seminarraum 21, Ludwig-Wucherer-Str. 2
06108 Halle (Saale)

Wir leben, so scheint es, in einer Zeit der Eskalationen. Fast im Tagesrhythmus brechen neue Konflikte auf, denen man sich schwer entziehen kann: von eher klassischen Verteilungs- und Interessenkonflikten zu Deutungskonflikten, die in immer weitere Bereiche ausgreifen und oft als „Kulturkämpfe“ zum Zeichen einer neuen Zeit erklärt werden. Denn diese Kämpfe verstricken auch eigentlich Unbeteiligte und zwingen zu Parteilichkeit. Vermittlung scheint vergeblich, die Antagonismen unauflösbar: es herrscht ,deadlock‘ zwischen unversöhnlichen Positionen. Die Vehemenz unserer aktuellen Kulturkämpfe erzeugt Faszination und Unbehagen. Ihre Polarisierungen versprechen Ordnung in die ehemalige ,neue Unübersichtlichkeit‘ zu bringen, aber sie produzieren zugleich Unruhe und scheinen einer Dynamik zu folgen, deren Effekte sich nur ungefähr übersehen lassen.

Die neuen Streitformen affizieren auch die Kulturwissenschaften. Sie sind betroffen sowohl als Zielscheibe kulturkämpferischer Diffamierung – unter Titeln wie cancel culture, identity politics oder cultural marxism – als auch, in ihrem aktivistischen Flügel, als Akteure im Konflikt, ob im Namen beispielsweise der postcolonial studies oder der environmental humanities. Aber auch der Kulturbegriff selbst ist betroffen. Denn statt als dynamischer Prozess des Austausches, der Verhandlungen und Hybridität erscheint Kultur als Kampfplatz, als Feld agonaler Energien, und steht im Zeichen von Konfrontation und Polemik. Der Workshop, zu dem wir einladen, möchte diskutieren, was die Kulturwissenschaften zum Verständnis dieser Eskalationslogik beitragen können: ihrer Orte und Schauplätze, ihrer Modi und Formen sowie schließlich der ihr zugrundeliegenden Affektpolitiken.

Schauplätze

Sind Kulturkämpfe Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Kulturen oder geht es um die Klärung der Frage nach dem, was eine Gesellschaft als ,ihre‘ Kultur behauptet, was und wer dazugehört und was und wer nicht? Prominentes Beispiel dafür ist der Streit um ,den‘ Islam in vielen westlichen Gesellschaften, der weniger mit dessen Vertretern, sondern größtenteils innerhalb der Mehrheitsgesellschaft geführt wird, in einer Art Selbstgespräch also, das sich im Prinzip um die Frage nach dem Ort der Religion in der Moderne dreht. Auch ein vergleichender Blick drängt sich auf, etwa auf die vielleicht frappierendste gesellschaftliche Polarisierung unserer Tage in den USA. Warum dort? Was bedingt die Virulenz der zwischen den zwei Visionen der Vereinigten Staaten von Amerika geführten Auseinandersetzungen? Inwiefern sind sie paradigmatisch für culture wars in anderen Weltgegenden? Oder sind Kulturkämpfe nicht vielmehr nur historisch und lokal zu verorten und zu verstehen?

Streitweisen

Der Blick auf einige der prominentesten Eskalationsherde unserer Gegenwart wirft Fragen nach Mustern und Typen auf. Gibt es ein Modell – etwa das US-amerikanische Paradigma – oder verschiedene Muster? Wäre es möglich, eine Typologie solcher Konflikte zu entwickeln? Gibt es eine den Antagonismen und ihrer Polemik zugrundeliegende Grammatik und wenn ja, wie ließe sie sich beschreiben? Mit welchen Narrativen arbeiten die kulturkämpferischen Diskurse? Von wo wird gesprochen und in wessen Namen? Mit welche Selbstautorisierungen operieren die Kulturkampf-Skripte? Welche Setzungen und Zuschreibungen werden vorgenommen und welche Ausblendungen und Verkürzungen gehen damit einher? Wer wird eigentlich adressiert und wie? Welche Gegnerschaften und Bündnisse werden konstruiert? Wie enden Kulturkämpfe: mit Erschöpfung, Versöhnung, Umlenkung?

Affektpolitiken

Ideologiekritische Aufklärung über die ,Irrtümer‘ der Streitenden und ihre ‚wahren‘ Motive scheinen heute nicht mehr auszureichen, weil es zunehmend unklar ist, ob sich die Antagonismen auf materielle Interessen zurückführen und so irgendwie befried(ig)en lassen. Die so unversöhnlichen und unvermittelbaren Ansprüche, die in diesen Konflikten aufeinandertreffen, sind ohne Einbeziehung der Affekte, die in ihnen wirksam sind, kaum angemessen zu erfassen. Das Spektrum der dabei gezogenen affektiven Register reicht vom Pathos der gerechten Sache und ihrer endgültigen Durchsetzung zum Ressentiment der Gekränkten und Erniedrigten, das schon Nietzsche als zentrale Ressource politischer Mobilisierung erkannt hat. Wir erleben, so scheint es, die Rückkehr politischer Leidenschaften, erhabener wie niederer, von Empörung über Zorn zu Fanatismus, auf die Bühne der Öffentlichkeit, verstärkt und gesteigert durch die sozialen Medien. Aber der eruptive und gewaltsame Charakter ihrer Wiederkehr sollte nicht über den Anteil von Inszenierung und Kalkül hinwegtäuschen, die dabei mit im Spiel sind und deren Logik oder Rationalität näher zu beschreiben wären.

Nach einer Tagung über den historischen Kulturkampf des 19. Jahrhunderts, die 2021 an der Katholischen Akademie in Berlin stattfand und deren Ergebnisse kürzlich als Band erschienen sind, sowie einer zweiten Tagung, die wir im Januar dieses Jahres im Rahmen des Forschungsschwerpunkts Aufklärung – Religion – Wissen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg organisiert haben, soll die dritte Veranstaltung zum Thema, eine Tagung an der Universität Halle, die gegenwärtigen Eskalationsdynamiken aus verschiedenen disziplinären Perspektiven in den Blick nehmen und dabei zugleich auch als methodische Herausforderung reflektieren.

PROGRAMM

Donnerstag, 21.11.2024

13.00 Begrüßung und Einleitung

13.30-15.30

Prof. Dr. Magdalena Marszalek, Potsdam: Die Unfähigkeit zu streiten. Streitkultur und gesellschaftliche Polarisierung

Dr. Julia Nitz, Halle: Kulturkampf in den USA: Muster und Dynamiken in historischer Perspektive

15.30-16.00 Pause

16.00-18.00

Dr. Aletta Diefenbach, Berlin: Affektpolitiken der duldenden Toleranz und der eigenen kulturellen Vielfalt. Wie die Neue Rechte über Religion streitet

Prof. Dr. Jörg Dierken, Halle: Sakralisierter Moralismus

18.00-18.30 Pause

18.30-19.30

Prof. Dr. Niels Werber, Siegen: Populäre Konflikte

Freitag 22.11.2024

9.00-11.00

Prof. Dr. Jürgen Brokoff, Berlin: Ressentiment und die Figur des (kämpfenden) Außenseiters: Botho Strauß

Neela Janssen, Wien/Halle: Feuilletonistischer Aufreger oder identitätspolitisches Sprachrohr? Simon Strauß‘ Debüt Sieben Nächte

11.00-11.30 Kaffeepause

11.30-13.30

Dr. Johannes Franzen, Siegen: Der vergiftete Paratext. Die Person des Künstlers als kontroverser Störfaktor

Dr. Johanna-Charlotte Horst, Halle: #tradwife. Kritik einer Lebensform

Große und kleine Zukünfte. Gespräch und Lesung, Literaturhaus Halle

4. November 2024, 19 Uhr

Die Autorin Verena Keßler und der Literaturwissenschaftler Stefan Willer diskutieren, wie das ‚kleine Leben‘ weitergehen kann, wenn die Frage des Weiterlebens im Großen und Ganzen zur Debatte steht. In ihrem Roman Eva (Hanser, 2023) verbindet Verena Keßler auf erzählerisch komplexe Weise Fragen von Mutterschaft mit solchen nach allgemeinen Zukunftsängsten. Dabei gelingt es ihr, „die unerträgliche Gleichzeitigkeit von Apokalypse und Nachwuchs in wunderbare Literatur“ zu verwandeln (Marlene Knobloch, Süddeutsche Zeitung).

Die Veranstaltung ist Teil des Projektes „Imaginationen der Zukunft“ – eine Kooperation der Stadt Halle und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, gefördert vom Stifterverband der deutschen Wissenschaft.

Vergangene Zukünfte — Ausstellungseröffnung, Lesung und Diskussion

Silber Salz Festival, Passage 13, 28. 10., 18 Uhr (Ausstellungseröffnung) und 1. November 2024, 19 Uhr (Lesung und Diskussion)

„(Vergangene) Zukünfte“ ist das Leitthema, unter dem sich Germanistikstudierende der Universität Halle und Bewohner*innen von Halle-Neustadt zusammengefunden haben.
In einem gemeinsamen Gespräch mit Studierenden, untersetzt mit Lesungen von zeithistorischen literarischen Texten kommen Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart miteinander in Dialog.
Die Veranstaltung ist Teil des Projektes „Imaginationen der Zukunft“ – eine Kooperation der Stadt Halle und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, gefördert vom Stifterverband.

Besuch aus der Zukunft

Silber Salz Festival, Kaufhaus, 1. OG, Marktplatz, Halle, 2. November, 14.15-15.30

Niemand kann die Zukunft voraussagen und doch beschäftigt sie uns. Aber obwohl sie uns beschäftigt und auch unser Verhältnis zur Gegenwart beeinflusst, sind wir nicht besonders gut darin, uns die Zukunft vorzustellen. Um diesem Missstand abzuhelfen, haben wir einen Besuch aus der Zukunft organisiert. Damit bietet sich eine einmalige Gelegenheit, aus erster Hand etwas über unsere Zukunft zu erfahren und gemeinsam zu fragen, welche Zukunft wir eigentlich wollen. Die Veranstaltung ist hervorgegangen aus dem Projekt „Imaginationen der Zukunft“, eine Kooperation der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Stadt Halle, gefördert vom Stifterverband der deutschen Wissenschaft. Robert Buch vom Landesforschungsschwerpunkt Aufklärung, Religion, Wissen an der MLU im Gespräch mit Simon Mohn, Reinventing Society / Realutopien.de

Transformation in den Kulturwissenschaften. Bestandsaufnahme und Perspektiven

Workshop¸Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 7. und 8. November 2024, Ort: Dozentenbibliothek Zivilrecht, Thomasianum Raum 15

Organisiert von Stephan Pabst und Daniel Weidner im Rahmen des Transformationslabors „Imagination der Zukunft“, eine Kooperation des Forschungsschwerpunkts „Aufklärung, Religion, Wissen“ und der Stadt Halle, gefördert vom Stifterverband der deutschen Wissenschaft.

Transformationen sind immer auch kulturelle Prozesse. Denn nicht nur technische, wirtschaftliche, gesellschaftliche oder ökologische Verhältnisse verändern sich heute grundlegend, sondern auch die Art, wie wir die Welt sehen und beschreiben und wie wir die Veränderung selbst vorstellen und erleben. Gerade wo Transformation nicht einfach als vorhersehbare Optimierung, planbare Anpassung oder als geschichtlich notwendige Veränderung gedacht wird, sondern als tiefgreifender Prozess mit offenem Ausgang, sind diese kulturellen Elemente besonders wichtig und müssen beständig reflektiert werden. Die Geistes- und Kulturwissenschaften als Spezialisten für Bilder, Erzählungen und Deutungen können daher entscheidend dazu beitragen, Transformationsprozesse zu verstehen, im öffentlichen Gespräch zu verankern. Die Tagung reflektiert dieses Potential und diskutiert damit auch, wie Perspektiven aus den Kultur- und Geisteswissenschaften stärker als bisher zur Profillinie „Transformation“ der Universität und Perspektivisch auch zum „Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ beitragen können.

Ob Institutionen, in komplexen ökologischen Systemen oder in gesellschaftlichen Zusammenhängen – Transformationen wirken nur breit und nachhaltig, wenn sie von einem kulturellen Wandel begleitet werden. Denn es geht stets nicht nur um die Optimierung komplexer Prozesse in großen Zusammenhängen, sondern auch um die Veränderungen von Handlungsweisen und Bewertungen, nicht zuletzt auch um die Ziele, die mit den jeweiligen Transformationen gesetzt sind. Denn solche Veränderungen produzieren Affekte, Wünsche, Hoffnungen oder Enttäuschungen, die einen enormen Einfluss auf deren (politische) Gestaltung haben: Ob Transformationen gelingen, hängt auch davon ab, wie sie dargestellt und wahrgenommen werden.

Radikaler gedacht, ist Kultur nicht nur ein Element der Transformation, sondern sie ist – transkulturell–selbst immer ein Transformationsprozess: In ihrer kulturellen Produktion, in Erzählungen, Bildern, Ritualen setzt sich die Gesellschaft immer schon mit Veränderungen auseinander, wenngleich diese Veränderungen gesellschaftlich oft unter anderen Begriffen verhandelt wurden, dem des Fortschritts, der Revolution, der Evolution oder der Wende. Dementsprechend haben sich Geistes- und Kulturwissenschaften immer schon mit diesem Wandel beschäftigt, sei es, dass sie als historische Kulturwissenschaften ohnehin die Entwicklungs- und Veränderungsprozesse der Vergangenheit untersuchen, sei es, dass sie die Resonanzen aktueller Transformationen in Texten und Praktiken der Gegenwartskultur befragen, in denen – so die zu diskutierende Hypothese – solche Veränderungen in besonderer Weise signifikant werden.

In beiden Fällen verbindet sich das auch mit der Frage, wie solche Prozesse überhaupt – von Akteuren, Beobachtern, der Wissenschaft selbst – vorgestellt werden: als Bruch oder Kontinuität, als Erneuerung, Verschiebung, Revolution, ‚Wende‘ etc. Dazu gehört auch die kritische Auseinandersetzung mit dem Begriff ‚Transformation‘ selbst, der von Polanyi seinen Ausgang nahm und Geltung zunächst spezifisch für das späte 19. und 20. Jahrhundert beanspruchte. Seine Renaissance in Deutschland war stark an den Prozess des Systemwechsels in den vormals sozialistischen Staaten geknüpft, also an die Abgrenzung von anderen Begriffen – der Wende, der friedlichen Revolution, während er in den vergangenen Jahren stärker auf technische, ökologische oder ökonomische Veränderungsprozesse angewandt wurde.

Die Veranstaltung will über die Rolle der Kulturwissenschaften für die Erforschung der Transformation insbesondere in Bezug auf folgende Fragen diskutieren:
• Wie werden kulturwissenschaftlich Prozesse der Transformation beschreiben und was leistet das für die Profillinie der Universität?
• Wie wird über Transformation gedacht und gesprochen, wie lässt sich eine Kultur der Transformation denken und praktizieren?
• Wie verhält sich die Rede von der Transformation zu anderen Vorstellungen von Wandel, Entwicklung, Wende und welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen?
• Wie ist mit der politischen Dimension des Transformationsbegriffs und dessen spezifischer Geschichte seit 1989 umzugehen?
• Welche Forschungsfelder kultureller Transformation sind an der MLU besonders ausgeprägt und wie lassen die sich vernetzen?

Programm

Donnerstag 7. November 2024

14-15:30 (Dozentenbibliothek Zivilrecht, Thomasianum Raum 15)

  1. Paulina Gulińska-Jurgiel: Selbstentmachtung oder Selbstermächtigung? Tranformationsparlamente im Vergleich
  2. Stephan Pabst: Kotransformationen. Der ‚Osten‘ in Transformationserzählungen der Bundesrepublik
  3. Till Kössler: Ein Erfolgsmodell? Spaniens Übergang zur Demokratie nach 1975

16-17:30 (Dozentenbibliothek Zivilrecht)

  1. Franziska Heller:  „So stellt sich KI Sachsen-Anhalt vor…“ Digitale Bildtransformationen und die Funktionalisierung des Imaginären
  2. Daniel Cyranka: „Hinduism was Theosophy in practice (Gandhi)“. Esoterikforschung und Globale Religionsgeschichte
  3. Erik Redling: „Or does it explode?“ Zeitgenössische afroamerikanische Dramen im Zeitalter von Black Lives Matter

18:15 (Hörsaal II, Emil Abderhaldenstr. 28) Podiumsdiskussion:
Kulturwissenschaftliche Transformationsforschung
Ina Dietzsch, Raj Kollmorgen, Daniel Weidner, Moderation Christine Fürst

Freitag, 8. November, 9:00-10:30 (Dozentenbibliothek Zivilrecht)

  1. Katrin Berndt „Failures of Futures Past“. Fortschrittserzählungen und ihre Leerstellen in der britischen Gegenwartskultur
  2. Friedemann Stengel: Humanismus. Transformationen, Kritik, Perspektiven
  3. Daniel Fulda: Wie viel und welche Zukunft können wir uns vorstellen? Social Imagining als Thema der Kulturwissenschaften

11:00-12:30 (Dozentenbibliothek Zivilrecht)

  1. Andreas Pecar: Revolution ohne Transformation? Die Englische Revolution im Spiegel der Forschung
  2. Daniel Weidner: „Sag mir, wer Du bist“. Transmigrationsgeschichten in der deutschen Gegenwartsliteratur
  3. Theo Jung: Zeitgeist. Ein Transformationsbegriff zwischen Gegenwartsdiagnose und Gespensterglaube

Veranstaltung „Künstliche Intelligenz und das Ende des Menschen?“

Podiumsdiskussion mit Mille Dalsgaard, Dirk Evers, Manuela Lenzen und Janina Loh
Neues Theater, Halle, 18. Januar 2024, 19:30 Uhr

Die aktuelle Debatte über Künstliche Intelligenz bewegt sich zwischen Euphorie und apokalyptischen Sorgen. Bedeutet K.I. die Befreiung des Menschen von allen lästigen Arbeiten oder aber den Beginn einer Herrschaft seelenloser Maschinen und ein Ende des Menschen? Wie ändert sich unsere Sicht auf den Menschen, wenn sich lernende Algorithmen an seine Seite stellen, die mindestens so informiert, klug, kreativ, ja intelligent zu sein scheinen, wie wir? Die Podiumsdiskussion bringt verschiedene Stimmen aus Kultur und Wissenschaft miteinander ins Gespräch, um eine schärfere Sicht auf eine neue Ko-Existenz von Mensch und Maschine zu entfalten.

Die Veranstaltung wird durchgeführt als Kooperation zwischen dem Landesforschungsschwerpunkt Aufklärung – Religion – Wissen, der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und dem Neuen Theater Halle. Sie findet statt im Rahmen des Förderprogramms Transformationslabor Hochschule des Stifterverbands der deutschen Wissenschaft e.V. und ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen zum Thema „Imaginationen der Zukunft“, die die Stadt Halle und der Landesforschungsschwerpunkt gemeinsam organisieren.